Herzlichen Glückwunsch zu 15 Jahren SBE! Du bist Produktmanager, Datenschutzbeauftragter und als Standortleiter von Bielefeld betreust du hunderte Schulen. Als Experte für die MDM-Lösung von LogoDIDACT und den Microsoft 365-Connector hältst du oft Vorträge. Privat bist du politisch aktiv und frisch gebackener Papa. Wie machst du das alles?
Mit Herzblut. Ich brenne für die Dinge, die ich tue. Deshalb nehme ich meine Aufgaben nicht als Belastung wahr. Und zum Glück brauche ich nicht mehr als vier bis fünf Stunden Schlaf pro Nacht. (lacht)
15 Jahre sind ganz schön viel. Vor allem, weil du erst 37 Jahre jung bist. Du arbeitest quasi die Hälfte deines Lebens für SBE. Wie kam es dazu?
Schon vor meiner Tätigkeit bei SBE habe ich mich für IT an Schulen interessiert, ganz konkret habe ich bei der IT-Verwaltung meiner ehemaligen Schule mitgeholfen. Und so kam es dann, dass ein junger Mann, dem IT Freude macht und ein Unternehmen, das jemanden für den Standort Bielefeld gesucht hat, zusammengekommen sind.
Wie ist SBE denn auf dich aufmerksam geworden?
Mein Vater ist auch im IT-Bereich tätig. Mein ursprünglicher Plan war daher, Informatik in Karlsruhe zu studieren. Nach dem Abitur habe ich mich jedoch anders entschieden und bei der Zentralen Vergabestelle für Studienplätze für Politikwissenschaften eingeschrieben. Damals gab es für diesen Studiengang noch einige Wartesemester. Deshalb habe ich zunächst als Sachbearbeiter im Wahlkreisbüro unseres Bundestagsabgeordneten im Nachbarort gearbeitet. Nachdem ich gehört hatte, dass meine ehemalige Schule, das Max-Plack-Gymnasium in Bielefeld, eine neue IT-Infrastruktur bekommt, dachte ich mir, ich schaue mir mal an, was die Firma aus Heilbronn so macht. Im Gespräch mit dem Techniker von SBE fragte mein ehemaliger Informatiklehrer, wie sie den Support leisten wollen. Als deutlich wurde, dass man sich bei SBE noch keine abschließenden Gedanken gemacht hatte, schlug er vor „Lasst das doch den Schönbeck machen“.
Das ist aber ein sehr netter Informatiklehrer, wenn er dir zu deinem aktuellen Job verholfen hat.
Ich denke, letzten Endes hat SBE meine fachliche Kompetenz überzeugt. Aus meinem Bewerbungsgespräch, das für einen Tag geplant war, wurden zwei Wochen. Unser Geschäftsführer Jochen Ernst hat mir damals noch Geld gegeben, um mir Kleidung zu kaufen, ich hatte ja nur für zwei Tage gepackt. (lacht) Am Heilbronner Standort habe ich dann zusammen mit dem damaligen Projektleiter im Büro kampiert, um den Roll-out für Bielefeld vorzubereiten.
Jetzt wissen wir, wie SBE und du zusammengekommen seid. Aber was hält dich hier?
Das Miteinander im Zusammenspiel mit der Geschäftsführung. SBE ist ein familiengeführtes Unternehmen und zwar nicht nur auf dem Papier, sondern es wird gelebt. Im Vordergrund stehen die Kunden und wie wir ihr Leben einfacher machen können. Der Ertrag ergibt sich daraus, praktisch automatisch. Bei uns wird nicht lange geredet, es wird was unternommen. Früher hatten wir den Claim: Lösungen, die funktionieren. Der Claim hat mir auch sehr gut gefallen. Weil es genau darum geht, dass Schulen mit LogoDIDACT sehr viel besser dran sind als ohne. SBE zeichnet als Arbeitgeber eine offene Kommunikation aus, die ohne hierarchische Struktur funktioniert, und das wiederum führt zu guten Lösungen.
Wie beurteilst du LogoDIDACT im Vergleich zu anderen EDV-Komplettlösungen für Schulen?
Die meisten anderen Anbieter können nicht viel mehr als hübsche Endbenutzer-Oberflächen. Die haben wir zwar auch, stehen bei uns aber nicht so im Fokus. In Schulen geht es vor allem um funktionierende Endgeräte in einer stabilen IT-Infrastruktur. Wir sorgen dafür, dass die IT an Schulen funktioniert. Als pandemiebedingt Schulen geschlossen wurden, haben wir für unsere Kunden die Anbindung zu Microsoft Teams kostenfrei zur Verfügung gestellt, so konnten sie ihren Schulbetrieb aufrechterhalten.
Gut, dass du Microsoft Teams ansprichst. Es steht ja immer wieder in der Kritik wegen Datenschutz. Was sagst du als Datenschutzbeauftragter dazu?
In Deutschland wird Datenschutz aus der Rechtsgültigkeitsperspektive betrieben. Ich verfolge eher einen pragmatischen Ansatz. Ja, es gibt ein potenzielles Risiko durch Microsoft. Microsoft hat aber ein sehr hohes Schutzniveau gegenüber Hackern und anderen Cyberangriffen. Deutschland ist, was das angeht ein Flickenteppich, manche Bundesländer verbieten den Einsatz von Microsoft 365 komplett, andere nur die Videokonferenz-Lösung in Teams usw. Ich sehe uns als Ermöglicher. Unser Konnektor sieht nur schuleigene Daten ein, und kann bei Bedarf noch weiter eingeschränkt werden. Die „Hackerangriffe“ in der Vergangenheit waren möglich, weil kein Warteraum eingerichtet wurde und Schüler Moderatorenrechte erhalten haben. Ich plädiere für ein „Abrüsten“ von unterschiedlichen Vorgaben für den Datenschutz. Es sollte einheitliche Bestimmungen in Deutschland geben. Unser Standardverfahren ist jedenfalls sicher: Alle Daten werden auf dem eigenen Server gespeichert.
In deiner Funktion sprichst du viel mit Schulträgern, Schulleitungen und IT-Verantwortlichen. Wo siehst du aktuell die größten Herausforderungen für Schul-IT?
Es geht kaum mehr um Ausstattung oder schnelles Internet, sondern vielmehr um Wartung und Support. Deshalb machen unsere Standorte in Bielefeld und Berlin sowie zertifizierte Partner in ganz Deutschland und Österreich Sinn. Ein weiteres, sehr wichtiges Thema sind Schulungen für Lehrer*innen.
Schule im Jahr 2030. Was ist anders?
Wir werden nicht mehr über Digitalisierung sprechen, sondern es wird wie Strom und Wasser einfach da sein. Wir werden mit Technologien arbeiten, die wir heute noch gar nicht kennen, oder uns jetzt noch nicht vorstellen können. Die Gesellschaft wird verstanden haben, dass es so etwas wie Digital Natives nicht gibt. Der (verantwortungsvolle) Umgang mit Medien muss erlernt werden, wie lesen und schreiben. Ich habe mich letztens mit einem Kollegen unterhalten. Seine jugendliche Tochter, die in sozialen Netzwerken aktiv ist, Filme und Serien streamt und auch sonst viel im Internet unterwegs ist, hat ihn gefragt, wie man eine E-Mail schreibt. Im Bereich Bildung ist die Qualität von Informationen, ihren Wahrheitsgehalt zu erkennen, eine weitere, große Herausforderung.
In deinen Funktionen führst und koordinierst du verschiedene Teams. Was ist deiner Meinung nach am wichtigsten beim Thema „Führung“?
Für mich gibt es drei wichtige Prinzipien im Bereich Führung: 1. die Führungskraft sollte Vertrauen haben in die Fähigkeiten des Mitarbeiters, 2. sie sollte dem Mitarbeiter Freiräume lassen, damit er oder sie eigene Wege zum Ziel findet und 3. immer ansprechbar sein.
Als Produktmanager bin ich die Schnittstelle zwischen Softwareentwicklung, Geschäftsführung und Endkunden. Dabei ist Kommunikation ein zentrales Thema. Durch die Pandemie hat sich bei uns die Kommunikation verbessert. Jetzt nutzen wir tatsächlich Videokonferenzen, um uns abzustimmen. Früher waren die Tools zwar da, wurden aber nur selten genutzt. Jetzt heißt es: „Wollen wir kurz teamsen?“ wenn es etwas zu besprechen gibt. So werden Missverständnisse sehr viel schneller gelöst oder entstehen erst gar nicht.